Aktivitäten und Events, Aktuelles aus unseren Schulen

Für Antidiskriminierung und Vielfalt

21.01.2020

ein Bericht von Simone Warias

An diesem grauen und kalten Novembervormittag herrschte an der Pettenkofer Grundschule eine große Aufregung. Schließlich hatten die Schüler*innen und das Kollegium lange auf diesen Tag hingearbeitet. In besonderen Werkstätten und Workshops haben sie sich intensiv damit beschäftigt, was Rassismus und Diskriminierung bedeuten und was jede*r Einzelne dagegen tun kann. Denn sie hatten ein großes Ziel: Den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage” (SoR-SmC) zu erlangen. Und jetzt war es endlich soweit!

 

Aber von Anfang an…

Angefangen hat alles im August 2018. Damals hatten die beiden Erzieher*innen David Guerra Calderon und Andrea Thönnissen die Idee, das Projekt an die Pettenkofer Grundschule zu holen. Sie mussten keine große Überzeugungsarbeit leisten: Die Schulgemeinschaft war sofort begeistert. Inzwischen haben sich mehr als 70% der Schüler*innen, Lehrer*innen und Erzieher*innen mit ihrer Unterschrift dazu verpflichtet, gegen alle Arten von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, an der Schule aktiv zu werden – eine Voraussetzung um Teil des Netzwerkes „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu werden.

Dass das Schulteam unglaublich stolz auf das Erreichte ist, war am Tag der Titelübergabe deutlich zu spüren. Mit viel Sorgfalt und Engagement hatten alle mitgeholfen, ihn zu etwas Besonderem zu machen. Auch das Wetter spielte einigermaßen mit, sodass die Feier wie geplant auf dem Schulhof stattfinden konnte. Nach der Begrüßung durch die stellvertretende Schulleiterin Constanze Rohmann stellte Andrea Thönnissen das Projekt noch einmal vor. Danach kamen die beiden Schülervertreterinnen Charlotte und Ever zu Wort. Selbstbewusst erzählten sie, was das Schulteam seit dem Sommer 2018 alles erreicht hat. Besonders hoben sie die Verantwortungsstunde und die interkulturelle Werkstatt hervor, in der sie viel über verschiedene Kulturen, Vielfalt und das Zusammenleben innerhalb und außerhalb der Schule erfahren und gelernt haben. David Guerra Calderon betonte anschließend, dass es nun darum geht, das Projekt kontinuierlich weiterzuführen: „Dieser Titel verpflichtet. Wir dürfen uns nicht darauf ausruhen. Jetzt gehen die Aktivitäten erst richtig los.“

Kulturprogramm gehört dazu!

Danach wurde es musikalisch: Die Kinder vom Schulchor sangen ein wunderschönes afrikanisches Lied – in der Originalsprache natürlich. Einen besseren Übergang zu einem der Höhepunkte der Veranstaltung hätte es nicht geben können: Nun wurde es richtig bunt! Jedes Kind der Schule hatte auf einem Papierstreifen notiert, was es sich für ein friedliches Zusammenleben wünscht: „Freunde“, „keine Gewalt“, „Gerechtigkeit“, „nicht ausschließen“ und vieles mehr. Jede Lerngruppe hatte die Zettel seiner Schüler*innen im Vorfeld an einem Band befestigt. Diese vielen Einzelbänder wurden nun zusammengeknotet, sodass ein langes Band der Wünsche entstanden ist – eine tolle und bewegende Aktion!

Im Anschluss folgte der offizielle Teil: Rafael Rickfelder von der Landeskoordination Berlin des Netzwerkes „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ überreichte der Schule den wohlverdienten Titel. Damit ist sie nun Mitglied eines europaweiten Demokratie-Netzwerkes. Und schon war der erste Gratulant zur Stelle: der Schlagzeuger Anton Remmi. Anton ist Mitglied in der von Noah Becker gegründeten Künstlergruppe „Baketown Collective“ und spielt in dessen Band mit. Die Schule konnte das Kollektiv als Patin für das Projekt gewinnen. Sichtlich ergriffen erzählte Anton davon, dass er selbst einmal Schüler an einer Schule war, die diesen Titel überreicht bekommen hat. Er freut sich sehr darüber, dass es das Projekt immer noch gibt und betonte, wie wichtig es ist, sich gegen jede Form von Ausgrenzung zu wehren. Das bekräftigte auch der Schulrat Guido Schulz, dem es ein wichtiges Anliegen war, der Schule persönlich zu diesem tollen Titel zu beglückwünschen.
Zum Abschluss sangen die Chorkinder das bekannte jüdische Lied „Shalom Chaverim“, in dem es um Verbundenheit und Frieden geht.

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