Unterschiedliche Lebensrealitäten

29.03.2016

Ein Bei­trag von Gérard Leitz zur in­klu­si­ven Be­glei­tung so­wie über star­ke Mäd­chen, star­ke Jungs und das span­nen­de Da­zwi­schen.

 

FJ_Lebensrealitaeten_FamiliaAn un­se­ren Stand­or­ten gibt es Kin­der, die sich nicht wohl in ih­rer Haut füh­len: Mäd­chen, die lie­ber Fuß­ball spie­len möch­ten und Jungs, die ger­ne stri­cken. So weit ist ja erst­mal al­les „nor­mal“. Dar­über hin­aus gibt es Kin­der, die sich nicht nur „nicht wohl füh­len“, son­dern ein­fach an­ders. Kin­der, die sich wünsch­ten, sie wä­ren vom an­de­ren Ge­schlecht.

Wir ken­nen die Trans­pa­pas und Trans­ma­mas an un­se­ren Schu­len und auch das ei­ne oder an­de­re gleich­ge­schlecht­li­che El­tern­paar. Sie al­le ge­hö­ren zu un­se­rem All­tag, von vie­len wis­sen wir es nicht und erst wenn „es“ aus­ge­spro­chen wird, be­gin­nen die Vor­ur­tei­le, die Bil­der im Kopf, das Fremd­sein. Es gibt Schorn­stein­fe­ger­meis­te­rin­nen und Er­zie­her, Licht­tech­ni­ke­rin­nen und Kos­me­ti­ker, auch das war vor nicht all­zu lan­ger Zeit nicht „nor­mal“ und ist es vie­ler­orts noch im­mer nicht.

 

FJ_Lebensrealitaeten_GenderKin­der sind da ganz an­ders, sie ge­hen meist ganz na­iv und un­be­darft an die Sa­che her­an. Aus die­sem Grund ha­be ich für Euch ei­ni­ge Bü­cher, Fil­me und Mu­sik zu­sam­men­ge­stellt, die weg­ge­hen von gän­gi­gen Kli­schees der „Kä­fi­ge vol­ler Nar­ren“ und Am­men­mär­chen.

 

 

 

 


 

FJ_Lebensrealitaeten_Suli PuschbanBe­gin­nen möch­te ich mit dem tol­len Kin­der­rock­knal­ler von Su­li Pusch­ban „Ich hab die Schnau­ze voll von Ro­sa“. Der Text und das Vi­deo sind sehr sym­pa­thisch. Ei­gent­lich ein Muss auf je­dem CD-Play­er im Ganz­tag.
Hier geht es zum Song!

 

 

 

 

 

FJ_Lebensrealitaeten_Mein Leben in RosarotBlei­ben wir im mu­si­schen Be­reich. Der Film „Mein Le­ben in Ro­sa­rot“ han­delt vom sie­ben­jäh­ri­gen Lu­do­vic, der lie­ber ein Mäd­chen sein möch­te. Er schminkt sich gern, trägt Frau­en­klei­der und spielt mit Bar­bie­pup­pen. An­fangs hal­ten die El­tern al­les für ei­nen Spaß, aber als Lu­do­vic den Sohn von Va­ters Chef hei­ra­ten möch­te, mer­ken sie lang­sam, dass er es sehr ernst meint. Es ist ein schö­ner, tra­gi­ko­mi­scher Film aus Frank­reich mit ei­nem sehr un­er­war­te­ten En­de. Er­hält­lich hier bei uns in der Fach­bi­blio­thek.

 

 

 

FJ_Lebensrealitaeten_tomboyDas Äqui­va­lent hier­zu ist der eben­falls in Frank­reich ent­stan­de­ne Film „Tom­boy“. Der Be­griff ent­stand schon im 16. Jahr­hun­dert und be­deu­tet in der Über­set­zung Wild­fang. So wer­den häu­fig Mäd­chen be­zeich­net, die sich ent­spre­chend der gän­gi­gen Ge­schlech­ter­rol­le von Jun­gen ver­hal­ten. In „Tom­boy“ zeigt die Re­gis­seu­rin Céli­ne Sciam­ma ein Mäd­chen, hin- und her­ge­ris­sen zwi­schen den Ge­schlech­ter­rol­len, was trotz­dem über­ra­schend leicht­fü­ßig wirkt und Ver­ständ­nis für die nicht ein­fa­che Si­tua­ti­on zeigt.

 

FJ_Lebensrealitaeten_Transpapa„Die 15-jäh­ri­ge Ma­ren Probst lebt in Ber­lin-Prenz­lau­er Berg zu­sam­men mit ih­rer Halb­schwes­ter bei ih­rer Mut­ter Ul­ri­ke. Ih­ren Va­ter, ei­nen Künst­ler, hat sie seit fünf Jah­ren nicht mehr ge­se­hen. Nach­dem sie von ihm ei­ne Ge­burts­tags­kar­te er­hal­ten hat, er­fährt sie von Ul­ri­ke sehr zö­ger­lich, dass der Va­ter nicht, wie sie glaubt, in Ne­pal auf ei­nem Selbst­fin­dungs­trip weilt, son­dern trans­se­xu­ell ist und sich in­zwi­schen ge­schlechts­an­glei­chen­den Maß­nah­men un­ter­zo­gen hat, nun So­phia heißt und in Köln lebt.“

Der Film „Trans­pa­pa“ ist sehr au­then­tisch ge­dreht und De­vid Strie­sow bril­liert ne­ben Lui­sa Sap­pelt, wo­für die bei­den beim Film­kunst­fest den Preis für die bes­te dar­stel­le­ri­sche Leis­tung er­hiel­ten.

 

FJ_Lebensrealitaeten_Wie entsteht ein babyWie er­klärt man ei­gent­lich, wie ein Kind ent­steht? Das kann man doch nicht gen­der­frei ma­chen! Doch, das geht. Das Buch „Wie ent­steht ein Ba­by?“ von Co­ry Sil­ver­berg ver­spricht, ein Buch für je­de Art von Fa­mi­lie zu sein. Es geht hier le­dig­lich um den Pro­zess selbst, al­so Ei­zel­le trifft Sa­men­zel­le. Wer in wem steckt ist Ne­ben­sa­che, die Fi­gu­ren sind ge­schlechter­neu­tral. Um­wer­fend war die tol­le Re­ak­ti­on der ers­ten Schul­klas­se, der wir – ei­ne Kol­le­gin und ich – das Buch vor­ge­stellt ha­ben. Mit die­sem Buch lässt sich das Gan­ze näm­lich auch oh­ne un­be­que­me Wör­ter er­klä­ren. Ganz be­quem!

Er­schie­nen im Ma­bu­se Ver­lag.

 

FJ_Lebensrealitaeten_Wie Lotta geboren wurdePas­send hier­zu ha­ben wir noch das Buch „Wie Lot­ta ge­bo­ren wur­de – Ein Auf­klä­rungs­buch für Men­schen ab Zwei“ von Cai Schmitz-Weicht und Ka Schmitz. Lot­tas Pa­pa heißt To­bi­as. Er hat ein glück­li­ches Le­ben, Freun­din­nen und Freun­de und er möch­te ein Kind. Und wie Lot­ta in sei­nem Bauch wach­sen kann, ist gar nicht so kom­pli­ziert, wie man­che Er­wach­se­nen den­ken.

Er­schie­nen bei Ate­lier Neundrei­vier­tel.

 

 

FJ_Lebensrealitaeten_Die­ses lus­ti­ge, deutsch-por­tu­gie­sisch ver­fass­te Buch durf­te ich schon ge­mein­sam mit ei­nem por­tu­gie­si­schen Kol­le­gen ei­ner Klas­se vor­le­sen. Ein vol­ler Er­folg!

„Li­sa sitzt über ih­ren Haus­auf­ga­ben. Ei­nen Auf­satz zum The­ma „Was sie ein­mal wer­den möch­te“ soll sie schrei­ben. Doch es wol­len ihr par­tout kei­ne span­nen­den Be­ru­fe ein­fal­len. Ihr klei­ner Bru­der Phi­lip und sei­ne Freun­din Adi­la ei­len zu Hil­fe und über­le­gen be­geis­tert mit. Zu­sam­men ent­wi­ckeln die Kin­der je­de Men­ge Ide­en, Wün­sche und Träu­me rund um die The­men Ar­beit und Be­ru­fe.

„Li­sa está de­bruçada em sua lição de ca­sa. Ela tem que escrever uma re­dacção com o te­ma „o que que­ro ser quan­do cre­scer“. Mas ela não tem a míni­ma ideia qual pro­fissão se­ria in­ter­es­san­te pa­ra ela. O seu irmão mais no­vo Fe­li­pe com sua ami­ga Adi­la vem pa­ra aju­dar e as­sim di­ver­tem-se a ima­gi­nar di­fe­ren­tes pro­fissões. Jun­tos eles re­fle­tem mui­tas idei­as, de­se­jos e son­hos sob­re os ass­un­tos de tra­bal­ho e pro­fissões.“

„Traum­be­ru­fe – Pro­fissões de son­ho“ von Ka Schmitz und Cai Schmitz-Weicht er­schien im Ver­lag Viel & Mehr. Er­hält­lich auch in ita­lie­ni­scher, tür­ki­scher, pol­ni­scher und rus­si­scher Spra­che je­weils mit deut­scher Über­set­zung.

 

FJ_Lebensrealitaeten_Das kleine BlauEher abs­trakt neh­men sich die­se bei­den Bü­cher dem The­ma an. Zwei wun­der­ba­re Ge­schich­ten von Freund­schaft und Per­sön­lich­keits­ver­än­de­rung, am Bei­spiel der Far­ben sehr künst­le­risch und so auf das We­sent­lichs­te re­du­ziert, dass Kin­der die Aus­sa­ge da­hin­ter be­grei­fen kön­nen. Manch Er­wach­se­ner be­greift es auch als Me­ta­pher, die ga­ran­tiert zum Nach­den­ken an­re­gen wird. „Das klei­ne Blau und das klei­ne Gelb“ und „Sei­ne ei­ge­ne Far­be“ ha­ben die wun­der­ba­re Grund­bot­schaft, dass das Äu­ße­re kei­ne Be­deu­tung hat, denn (wie bei „Der klei­ne Prinz“) sieht man nur mit dem Her­zen gut. Und auch die stärks­te äu­ße­re Ver­än­de­rung lässt doch den Kern des Men­schen, den man so ge­mocht hat, er­ken­nen.

„Das klei­ne Blau und das klei­ne Gelb“ ist im Oe­tin­ger-Ver­lag, „Sei­ne ei­ge­ne Far­be“ ist im Beltz-Ver­lag er­schie­nen, Au­tor bei­der Bü­cher ist Leo Lion­ni.

 

FJ_Lebensrealitaeten_Erstaunliche GraceEin wei­te­res Buch für star­ke Mäd­chen ist die­ser Klas­si­ker von 1993. Ei­ne In­spi­ra­ti­on seit Ge­ne­ra­tio­nen, und es hat nichts von sei­ner Wich­tig­keit ein­ge­büßt.

Gra­ce spielt lei­den­schaft­lich gern und mit viel Phan­ta­sie al­le mög­li­chen Rol­len. Sie ist Ala­din oder Jean­ne d’Arc, Mow­g­li oder Hia­wa­tha, über­quert mit Ele­fan­ten die Al­pen oder räu­bert als Pi­ra­tin auf den Welt­mee­ren. Als nun in der Schu­le die Ge­schich­te von Pe­ter Pan ge­spielt wer­den soll, ist Gra­ce Feu­er und Flam­me. Doch ih­re Mit­schü­le­rIn­nen sind der Mei­nung, dass Gra­ce die Rol­le nicht spie­len soll­te, denn ers­tens war Pe­ter Pan kein Mäd­chen und zwei­tens war er nicht schwarz. Doch zum Glück lässt Gra­ce sich nicht be­ir­ren.

„Er­staun­li­che Gra­ce“ von Ma­ry Hoff­mann, er­schie­nen im Ali­ba­ba Ver­lag.

 

Has­ret Öz­kan, Lei­te­rin des Ganz­tags an der Her­man-San­der-Grund­schu­le, hat auch zwei sehr schö­ne Vor­schlä­ge und ei­ne wei­te­re Fort­bil­dung (sie­he un­ten) zum The­ma bei­ge­steu­ert:

 

FJ_Lebensrealitaeten_MarsmaedchenManch­mal möch­te man sie dort­hin schi­cken, wo der Pfef­fer wächst. Und trotz­dem muss man sie ein­fach gern ha­ben. Weil Mars­mäd­chen so sind, wie sie sind. Mal so, mal so. Fast wie ih­re Ver­wand­ten auf der Er­de. Aber doch ganz an­ders! Wenn es sie über­haupt gibt … Für al­le pu­ber­tie­ren­den Mäd­chen – und Men­schen, die mit ih­nen zu tun ha­ben.

„Mars­mäd­chen sind ganz an­ders“ von Da­nie­la Ku­lot, er­schie­nen im Pla­net Girl Ver­lag

Ei­nen Blick ins Buch gibt es hier!

 

FJ_Lebensrealitaeten_PudelIm Buch „Wer möch­te schon ein Pu­del sein“ von Lau­ren Child geht es um Sis­si Fun­kel­stein, ei­ne Pu­del­da­me, die ein aus­ge­spro­chen lu­xu­riö­ses Le­ben führt. Ma­de­moi­sel­le Ve­ri­ty, ih­re Her­rin, de­ren gan­zes Herz an der klei­nen Pu­del­da­me hängt, sorgt da­für, dass es Sis­si an nichts fehlt. Sis­si wird ver­föhnt, frot­tiert, her­aus­ge­putzt und par­fü­miert. Sis­si Fun­kel­stein ist trotz­dem tod­un­glück­lich, denn nie geht Ve­ri­ty Brulèe mit ihr aus, wenn das Wet­ter nicht aus­ge­spro­chen schön ist. Denn das wür­de die sünd­haft teu­ren Schu­he rui­nie­ren. Ei­nes Ta­ges be­schließt sie – ganz wa­ge­mu­tig – aus­zu­bre­chen. So­fort setzt Ve­ri­ty Brulèe al­les in Be­we­gung, um her­aus­zu­fin­den, was ih­rer klei­nen Pu­del­da­me, die sich plötz­lich der­art un­an­ge­mes­sen be­nimmt, wohl feh­len könn­te. Aber selbst der Hun­de­psych­ia­ter kann kei­ne Dia­gno­se stel­len. Als Ve­ri­ty und Sis­si den Psych­ia­ter ver­las­sen, reg­net es drau­ßen in Strö­men. Und Sis­si kann end­lich zei­gen, welch ein wa­ge­mu­ti­ger Hund in ihr steckt. Das än­dert zwar ei­ni­ges, aber lei­der nicht ih­ren Na­men.

Er­schie­nen im Carl­sen Ver­lag

 

FJ_Lebensrealitaeten_LoeweIn­spi­riert durch Frau Öz­kans Buch­vor­schlä­ge fiel mir selbst noch das lus­ti­ge Kin­der­buch „Herr Lö­we beim Fri­sör“ von Brit­ta Te­cken­trup ein. Hier­bei han­delt es sich um ein sehr sym­pa­thi­sches Spiel­buch mit 14 Lö­wen­fri­su­ren, denn die Mäh­ne von Herrn Lö­we ist ei­ne rei­ne Ka­ta­stro­phe, fin­det sein Freund, der Af­fe. Ob Ras­ta-Zöp­fe, Dau­er­wel­le oder ei­ne fri­sche Tö­nung, der Af­fe lässt nichts aus.

Er­schie­nen im Beltz & Gel­berg-Ver­lag

 

 

 

 

 

FJ_Lebensrealitaeten_ZaffDie Prin­zes­sin mit der Erb­se – Der klei­ne Zaff wird von an­de­ren Kin­dern ge­är­gert und ge­hän­selt, nur weil er ger­ne ei­ne Prin­zes­sin wä­re. Eben nicht die Prin­zes­sin auf, son­dern mit der Erb­se (Pi­sel­lo), wie man den Pe­nis im Ita­lie­ni­schen auch nennt. Zum Glück gibt es gu­te Fe­en und Mäd­chen, die lie­ber Fuß­ball spie­len möch­ten.

Sehr schön ist das fik­ti­ve In­ter­view am En­de des Bu­ches. Lei­der gibt es noch kei­ne Über­set­zung für die­ses Buch, aber an­hand der Bil­der kann man die Ge­schich­te auch oh­ne Über­set­zung in der Ki­ta oder im Un­ter­richt le­sen.

 

FJ_Lebensrealitaeten_irgendwie_andersIr­gend­wie An­ders weiß, dass er ir­gend­wie an­ders ist – al­le fin­den das. Er tut al­les, um wie die an­de­ren zu sein. Doch es hilft nichts: Ir­gend­wie An­ders sieht nicht aus wie die an­de­ren und macht auch al­les ir­gend­wie an­ders.

Das Bil­der­buch ver­bleibt nicht bei üb­li­chen Kli­schees in der Hand­lungs­struk­tur von Op­fer und Tä­ter. Denn Ir­gend­wie An­ders wird von ei­nem klei­nen ro­ten Et­was auf­ge­sucht, das be­haup­tet, ge­nau­so ir­gend­wie an­ders wie er zu sein. Dem kann nun Ir­gend­wie An­ders über­haupt nicht zu­stim­men. Mit die­sem un­ver­schäm­ten Et­was will er nichts zu tun ha­ben. Und des­halb wirft Ir­gend­wie An­ders das klei­ne ro­te Et­was erst ein­mal raus.

Die­ses Ver­hal­ten ruft bei Kin­dern Em­pö­rung her­vor: Ir­gend­wie An­ders macht es ja ge­nau­so wie die an­de­ren! Das merkt er dann selbst auch und läuft hin­ter dem Et­was her: Du bist nicht wie ich, aber das ist mir egal. Wenn du Lust hast, kannst du bei mir blei­ben. Das Et­was hat Lust, und so be­ginnt ih­re Freund­schaft. Sie ist ge­prägt – trotz und ge­ra­de we­gen al­ler Un­ter­schie­de zwi­schen den bei­den – von der ge­mein­sa­men To­le­ranz für die Ver­schie­den­heit. Und ih­re Freund­schaft lässt noch Platz für wei­te­re merk­wür­dig aus­se­hen­de We­sen…

„Ir­gend­wie An­ders“ von Ka­thryn Ca­ve und Chris Riddell, er­schie­nen im Oe­tin­ger Ver­lag.

 

FJ_Lebensrealitaeten_Alles FamilieDas Buch „Al­le da! – Un­ser kun­ter­bun­tes Le­ben“ ha­ben wir be­reits beim The­ma Fluch­ter­fah­rung im Fach­jour­nal vor­ge­stellt. „Al­les Fa­mi­lie! – Vom Kind der neu­en Freun­din vom Bru­der von Pa­pas frü­he­rer Frau und an­de­ren Ver­wand­ten“ be­schreibt die Klein­fa­mi­lie, eben­so wie Patch­work­fa­mi­li­en und al­lein­er­zie­hen­de Müt­ter und Vä­ter. Sehr un­ter­halt­sam wer­den hier Bluts- und Wahl­ver­wand­schaf­ten vor­ge­stellt, aber auch die Mög­lich­keit, dass man aus­ge­rech­net die di­cke Na­se vom Opa ab­be­kom­men hat.

Von Alex­an­dra Ma­xei­ner und An­ke Kuhl, er­schie­nen bei Klett Kin­der­buch.

 

FJ_Lebensrealitaeten_KoenigEs gab schon vie­le Si­tua­tio­nen, in de­nen Kol­le­gIn­nen und ich die­ses Buch her­vor­ge­holt ha­ben. Es eig­net sich bes­tens, um das The­ma ganz oh­ne Hys­te­rie oder Scham zu be­han­deln. Die Kö­ni­gin ist des Re­gie­rens mü­de und er­war­tet von ih­rem Sohn, dass er end­lich hei­ra­tet, schließ­lich war sie in sei­nem Al­ter schon zwei mal ver­hei­ra­tet. Aber erst als Prin­zes­sin Lie­be­gun­de ih­ren Bru­der Prinz Herr­lich mit­bringt, ver­liebt er sich auf den ers­ten Blick. Das Buch ist au­ßer­dem sehr an­schau­lich ge­stal­tet.

In Eng­land und den Nie­der­lan­den wird die­ses Buch im Un­ter­richt ge­le­sen, um ge­mein­sam mit den Kin­dern über un­ter­schied­li­che Le­bens­rea­li­tä­ten zu spre­chen. Nach­dem das Buch im Aus­land so er­folg­reich war, durf­ten die bei­den Kö­ni­ge wäh­rend der Flit­ter­wo­chen in der Fort­set­zung auch noch ein Kind ad­op­tie­ren.

„Kö­nig & Kö­nig“ von Lin­da de Ha­an & Stern Ni­j­land, er­schie­nen im Gers­ten­berg Ver­lag.

 

FJ_Lebensrealitaeten_MommyZu­ge­ge­ben ist die­ses Buch eher für das Kin­der­gar­ten­al­ter ge­dacht, aber ein Kind an ei­ner un­se­rer Schu­len, das mit sei­nen bei­den Müt­tern zu­sam­men­lebt, war über­glück­lich, als ich das Buch in ei­ner Frei­stun­de vor­las. Dies führ­te da­zu, dass sich man­ches Kind auch ei­ne zwei­te Ma­ma wünsch­te.

„Mom­my, Ma­ma, and Me“ von Les­lea New­man, er­schie­nen bei Tri­cy­cle Press

 

FJ_Lebensrealitaeten_Papas FreundSchon Mit­te der 90er kam die­ses Buch her­aus. Da ich da­mals im Schü­ler­la­den schon ein Kind be­treu­te, das mit sei­nen bei­den Vä­tern auf­wuchs, war ich recht dank­bar, dass ich so das The­ma mit den Kin­dern be­ar­bei­ten konn­te.

Das Buch han­delt da­von, wie ein Va­ter nach der Tren­nung mit ei­nem Mann zu­sam­men­zieht und Mut­ter ih­rem Kind er­klärt, dass es ein­fach ei­ne an­de­re Art sei, sich zu lie­ben.

„Pa­pas Freund“ von Mi­cha­el Willhoi­te, er­schie­nen im Ma­gnus-Ver­lag.

 

 

FJ_Lebensrealitaeten_AndersrumDies ist kein Buch über die Er­fah­run­gen im RTL-Dschun­gel­camp, son­dern viel mehr ei­ne Ge­schich­te vom an­de­ren Ufer, wie es auf dem Co­ver zu le­sen ist.

Mit viel Witz bricht „Kei­ne Angst in An­ders­rum“ über­kom­me­ne Rol­len­bil­der und Vor­ur­tei­le ge­gen­über gleich­ge­schlecht­li­chen Part­ner­schaf­ten auf, „oh­ne da­bei un­nö­tig auf Fra­gen der Se­xua­li­tät oder se­xu­el­ler Prak­ti­ken ein­zu­ge­hen. Schließ­lich geht es ja im Grun­de gar nicht um Sex, son­dern um Lie­be und Le­bens­ge­stal­tung“, wie Oli­via Jo­nes im Vor­wort er­klärt, das mit pri­va­ten Fo­tos ih­res ei­ge­nen un­ge­wöhn­li­chen Wer­de­gangs an­ge­rei­chert ist. Ein re­gen­bo­gen­bun­tes Bil­der­buch und kind­ge­rech­tes Plä­doy­er für To­le­ranz, Viel­falt und ein re­spekt­vol­les Mit­ein­an­der!

Er­schie­nen bei Schwarz­kopf & Schwarz­kopf.

 


Die­ses Ar­beits­ma­te­ri­al gibt es kos­ten­los bei Eu­rem Be­ra­te­rIn­nen-Team:

 

FJ_Lebensrealitaeten_Queerformat

 

 

FJ_Lebensrealitaeten_papa-ist-die-besteNa­tür­lich gibt es noch viel mehr Ma­te­ri­al, aber wir möch­ten ein­fach auf das The­ma auf­merk­sam ma­chen, da es doch ei­ni­ge Kin­der und Fa­mi­li­en an un­se­ren Stand­or­ten gibt, die un­ter­schied­li­che Le­bens­rea­li­tä­ten le­ben. Wir kön­nen sie mit ein paar we­ni­gen Mit­teln durch­aus kräf­tig un­ter­stüt­zen, um we­ni­ger an­ge­fein­det zu wer­den.

 

 

 


Ab­schlie­ßend noch ein paar Emp­feh­lun­gen und Tipps:

Wer sich zum The­ma ger­ne wei­ter­bil­den möch­te, kann sich beim so­zi­al­päd­ago­gi­schen Fort­bil­dungs­in­sti­tut Ber­lin-Bran­den­burg in­for­mie­ren. Ich hab Euch ein paar Vor­schlä­ge her­aus­ge­sucht:

Mit Ge­fühl der Ge­walt be­geg­nen: Mit­ge­fühl in der Ar­beit mit ge­walt­er­fah­re­nen Mäd­chen
Kurs-Nr. 2103/16 – 05 bis 06.12.2016

Wenn Jun­gen Rat brau­chen: Ge­schlech­ter­sen­si­ble Be­ra­tung im All­tag – aber wie?
Kurs-Nr. 2108/16 – 05. bis 06.09.2016

Die vie­len Sei­ten der Männ­lich­keit: Ba­sis­qua­li­fi­zie­rung Jun­genar­beit
Kurs-Nr. 2109/16 ins­ge­samt 6 Ter­mi­ne be­gin­nend am 07. und 08.07., 22. und 23.09., und 10. und 11.11.2016

Ge­gen die in­ne­re Lee­re: Selbst­ver­let­zen­des Ver­hal­ten bei Jun­gen und Mäd­chen – Ver­ste­hen und Han­deln
Kurs-Nr. 2110/16 – 26. und 27.05.2016

Jun­gen schüt­zen und un­ter­stüt­zen bei Er­pres­sung und se­xua­li­sier­ter Ge­walt durch di­gi­ta­le Me­di­en
Kurs-Nr. 2111/16 – 05. und 06.07.2016

Jungs rap­pen, Mäd­chen step­pen? – Trai­ning zum be­wuss­ten Um­gang mit Ge­schlech­ter­rol­len
10.10.2016 und 11.10.2016

 

Aus­stel­lung

FJ_Lebensrealitaeten_AusstellungIm Ju­gend­mu­se­um im Be­zirk Tem­pel­hof-Schö­ne­berg (Haupt­str. 40/42) gibt es seit dem 14. April und bis zum 31. Au­gust ei­ne sehr in­ter­es­san­te Aus­stel­lung zum The­ma. Ein­her­ge­hend mit di­ver­sen Vor­trä­gen und  Ver­an­stal­tun­gen kann man sich vor Ort und durch­aus auch mit Grund­schul­grup­pen ei­nen klei­nen Ein­blick in un­ter­schied­li­che Le­bens­rea­li­tä­ten ver­schaf­fen. Al­les in­klu­siv!
http://www.all-included.jugendmuseum.de/das-projekt.html

 

 

Girl’s day / Boy’s day

FJ_Lebensrealitaeten_girls day

Ein Mäd­chen kann kei­ne Boo­te bau­en? Oder Com­pu­ter­spie­le pro­gram­mie­ren? Ein Jun­ge kann nicht nä­hen? Oder Kin­der er­zie­hen?

Der am 28.04. statt­fin­den­de „Girl’s day“ wird ja schon seit vie­len Jah­ren stark pro­pa­giert, der am sel­ben Tag statt­fin­den­de „Boy’s day“ ist noch nicht ganz so be­kannt. Un­ter dem Ti­tel „Ty­pisch ich!“ kön­nen sich Ju­gend­li­che in­for­mie­ren, wie sie sich am bes­ten auf den Weg ma­chen, ih­ren Traum­be­ruf zu fin­den: http://www.boys-day.de/ und http://www.girls-day.de/

 

Bil­dungs­in­itia­ti­ve QUEER­FOR­MAT

Die Bil­dungs­in­itia­ti­ve QUEER­FOR­MAT hat Fort­bil­dun­gen, Be­ra­tun­gen und Ma­te­ria­li­en zu den The­men ge­schlecht­li­che und se­xu­el­le Viel­falt im An­ge­bot. Hier gibt es ei­ne Über­sicht über ak­tu­el­le Ter­mi­ne:
http://www.queerformat.de/kinder-und-jugend-hilfe/termine/

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