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Unsere Schulstation MALALA: Einblicke!

29.09.2022

Ein Bericht von A. Hockauf

 

Die Fußspuren führen vom Eingang der Hermann-Sander-Schule den Gang entlang zu einer einladend offen stehenden Tür. Ich stehe vor dem Tresen der Schulstation MALALA und der Schülerinsel – hier bin ich also richtig. Ich habe eine Verabredung mit dem Team der Schulsozialarbeit: Patrycja Spychalski, Öznur Bayram und Markus Baier. Sie nehmen mich am Tresen in Empfang – er ist mit einem Bild der Schülerinsel und mit dem MALALA-Logo gut erkennbar und der erste Anlaufpunkt für die Schüler*innen.

 

Schulsozialarbeit vernetzt

Um zu verstehen, wie die Arbeit der Schulstation genau aussieht, hilft mir eine Übersicht, die mir das Team gemeinsam erklärt. Ich erfahre, dass die Schulsozialarbeit schon sehr lange an dieser Schule entwickelt wird – 20 Jahre existiert die Schulstation bereits und Patrycja ist seit 14 Jahren, Markus seit 11 Jahren aktiv. Öznur, die Dritte im Bunde, unterstützt das Team seit zwei Monaten. 2001 wurde die Schulsozialarbeit als Pilot-Projekt an dieser Schule etabliert. Seitdem hat sich das Arbeitsfeld ständig erweitert und es gibt nun ein breit gefächertes Angebot, das parallel stattfindet und inzwischen eng als Helfer*innen-Systems der Hermann-Sander-Schule vernetzt ist: Alle zwei Wochen gibt es ein Treffen zwischen Schulleitung, den Mitarbeiter*innen der Sonderpädagogik, Schulsozialarbeit, Integration und Koordination.

Vor Ort

Die Schulstation MALALA verteilt sich auf 4 Räume, die nebeneinander im Erdgeschoss angesiedelt sind. Der Empfangsraum mit dem Tresen ist ein helles und freundliches Zimmer mit einem großen ovalen Tisch und Stühlen. Hier kann man erst einmal ankommen und sein Anliegen schildern. Die Kinder kennen diesen Ort und wissen gleich, wo sie hin müssen, wenn sie Fragen oder Probleme haben.

Rechts vom Empfang ist ein großer herrlicher Spielraum mit einer Hochebene und vielfältig gefüllt. Sofort hat man ein gutes Gefühl: da steht ein Kicker, ein großes Regal mit vielen Spielen und Büchern, Instrumente, Hängesessel und Legoschlösser. Die Kinder, die hierherkommen, können sich nach einem Gespräch erst einmal mit etwas Schönem beschäftigen und dabei weiter mit einer der Pädagog*innen ins Gespräch kommen oder einfach entspannen. Für jede Gefühlslage ist etwas da – auch ein Boxsack, wenn die Wut einmal raus muss. Dieser Spielraum wird auch intensiv für pädagogische Einzelförderungen und Gruppenangebote genutzt, in deren Rahmen die Kinder spielen können.

Der vierte Raum mit Sitzecke wird bei Bedarf als weiterer Gesprächsraum genutzt und auch das Kollegium ist auf einen Tee oder Kaffee willkommen. Hier können die Kinder entspannen, man kann zusammen einen Tee trinken und vielleicht sogar mal gemeinsam etwas kochen, schwärmt Patrycja Spychalski. Eine weitere Verschönerung des Zimmers ist in Planung; Pflanzen, ein schöner Teppich. Wenn man Probleme hat als Schüler*in ist es gut, einen gemütlichen Ort zu haben an dem sich jemand um die Probleme und Gefühle kümmern kann und man willkommen ist.

Die Kernaufgaben

Gemeinsam an dem runden Tisch im Büro, dem vierten Raum der Schulsozialarbeit, erfahre ich nun eine Menge über die vielfältige und komplexe Arbeit in der Schulstation und Schulsozialarbeit hier an der Hermann-Sander-Schule.

Die Kernaufgaben sind die präventive Arbeit, pädagogische Einzelförderung der Kinder, der Kinderschutz als Schnittstelle zur Jugendhilfe und die tägliche Unterstützung bei Problemen im Schulalltag.

Präventive Angebote sind zum Beispiel die Ausbildung von Konflikt-Lotsen und der Konflikt-Lotsen-AG. Es gibt eine Fair-Play-Liga, in der pro Klasse zwei Teams im Fußball viele Kompetenzen lernen: Regeln beachten, Konflikte lösen, im Team spielen. Der Wanderpokal ist eine begehrte Trophäe und spornt die Kinder an. Es gibt auch eine Mädchen-AG für die speziellen Fragen und Bedürfnisse der Schülerinnen.

Weitere Tätigkeitsfelder der Schulsozialarbeit sind Teilnahmen an Helfer*innenkonferenzen, Vermittlung zu Familien- und Jugendhilfe und Elterngespräche. Jeder der drei – Öznur, Markus und Patrycja – übernimmt alle Aufgaben, nur die Fußball-Liga und die Mädchen-AG werden kontinuierlich von Markus bzw. Öznur betreut. Auch der Kinder- und Jugendschutz ist eine zentrale Aufgabe des Teams und die Schulsozialarbeit ist eine wichtige Schnittstelle zwischen Schule, Ämtern und Familien.

Check-in / Check-out

Besondere Projekte geben eine extra Hilfestellung: Zum Beispiel gibt es für 7 Schüler*innen ein halbes Jahr lang eine intensivere Betreuung. Dabei hilft das ganz neu vom Team entwickelte „Check-in / Check-out-Heft“. Mit diesem sehr einladend gestalteten Heft gehen die Kinder am Morgen vor dem Unterricht zur Schulstation. Der „Check-in“ dauert nur wenige Minuten und die Kinder tragen gemeinsam mit einer Sozialarbeiter*in in ihr Heft ein, wie sie sich fühlen. Kleine Illustrationen helfen dabei, die Emotionen zu beschreiben: entspannt, traurig, ängstlich, freudig?

Nach dem Unterricht kommen die Kinder noch einmal zum „Check-out“. Wieder tragen sie in ihr persönliches Heft ein, wie sie sich fühlen, was sie bewegt, was Besonderes passiert ist. Die Arbeit mit diesem Heft, so erklärt mir Patrycja, ist ein Reflexions-Tool. Wenn die Kinder sich ihrer Emotionen bewusst sind und auch rückblickend sehen können, an welchen Tagen es ihnen nicht so gut ging, können sie Zusammenhänge besser erkennen: waren die Streite immer dann, wenn ich nicht ausgeschlafen war? Auf dieser Arbeit basierend können dann auch besser gemeinsam Lösungen gefunden werden, die den Kindern im Schulalltag helfen.

 

Schule und Familie

Die Elterngespräche gehören ebenfalls zur Arbeit des Teams. Das private Umfeld spielt eine große Rolle dabei, wie die Kinder sich in der Schulsituation und in Gemeinschaft verhalten. Die breite Vielfalt der Herkunftsfamilien ist eine weitere Herausforderung, die das Team in der Schulsozialarbeit sieht. Sie helfen bei der Kommunikation zwischen Schule und Familie und bieten Lösungsstrategien bei Problemen an.

Und nicht zu vergessen: die SOS-SchülerInsel – der Ort für eine Auszeit – wird als Projekt ebenfalls betrieben. Mehr darüber könnt ihr in diesem Beitrag lesen: zum Beitrag “Schülerinsel”

Das Team

Alle Schüler*innen kennen das sympathische Team der Schulsozialarbeit. Sie haben sich in den Klassen vorgestellt und die Kinder kommen oft in den Pausen an den Tresen zur Streitschlichtung.

Im Flur vor der Schulstation sind in Schaukästen die aktuellen Ergebnisse der Fair-Play-Liga, Kinderrechte, das Buch des Monats und auch die Namensgeberin Malala Yousafzai aus Pakistan  und ihre Geschichte gezeigt. Eine inspirierende Person und ein guter Name für eine Sozialstation wie diese, die mit einem reichen Erfahrungsschatz und Engagement den Kindern hilft, im Schulalltag ihren Weg zu finden. Patrycja Spychalski wünscht sich, dass die Kinder ihre Selbstwirksamkeit erfahren können und Spaß haben, für Öznur Bayram ist der Blick in die lachenden Gesichter der Kinder tägliche Motivation und Markus Baier wird seit über zehn Jahren nicht müde, die Schulsozialarbeit immer weiterzuentwickeln und für die Kinder da zu sein.

Ich danke Patrycja, Öznur und Markus für die umfassende Führung durch die Schulstation und spüre, dass hier ein eingespieltes Team am Werk ist, das mit unermüdlichem Enthusiasmus jeden Morgen eines neuen Schultages für die Kinder da ist – im Kleinen und im Großen.

 

Von links: Markus Baier, Patrycja Spichalski, Öznur Bayram
Aber – wo sind ihre Beine!?
Wenn ihr die Schulstation besucht,
werdet Ihr es herausfinden

😉

Wenn Ihr einen Überblick über die vielfältigen Helfer*inneny-Steme an der Hermann-Sander-Schule haben wollt, hinterlegen wir hier zwei detaillierte Übersichten für euch, auch als PDF zum Download.

Klicken Sie auf folgendes Bild, um ein PDF zu öffnen:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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