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Macarena tanzende Ritter und märchenhafte Wanderungen

10.09.2017

Ein Bericht von Gérard Leitz

 

 

Wie Oscar Wilde einmal sagte, veredele das Reisen den Geist und räume mit unseren Vorurteilen auf. Das konnte man durchaus auch von der letzten Sommerreise nach Burg Hohnstein sagen. Dort wurden neue Freundschaften geschlossen, vieles wurde zum ersten Mal erlebt und gesehen oder es wurde sich mutig in unvergessliche Abenteuer gestürzt.

Auf der Burg angekommen und nach dem ersten Mittagessen machten wir eine gemeinsame Entdeckungstour, um das gesamte Gelände kennenzulernen.

Hier wurden auch klare Regeln abgesprochen, da es durchaus Felsen und Abhänge gab, die uns PädagogInnen zum Teil den Atem zum Stocken brachten. Danach wurden die Zimmer verteilt, die tolle Aussicht aus allen Fenstern genossen und die ersten Kinder kamen gleich mit ihren Kostümen zum Spielen in den Burggarten. Dort erlebten wir unser erstes Berg-Echo und den ersten Sonnenuntergang, von dem manch ein Kind behauptete, der Himmel sähe aus wie ein Gemälde.

 

Am zweiten Tag ging es dann auch schon los mit den ersten großen und kleinen Touren. Ungefähr die Hälfte der Kinder entschloss sich für eine fast 6-stündige Wanderung, die mit einer abenteuerlichen Busfahrt begann und uns zur Bastei fuhr. Die Kinder konnten sich kaum satt sehen, denn die Aussicht über das Elbtal und das Sandsteingebirge ist – einfach umschrieben – sagenhaft. Von dort aus wanderten wir los durch unsere zweite Station: Die Schwedenlöcher. Dieser Wanderweg gehört zu den beliebtesten Deutschlands. Die Kinder und auch die ErzieherInnen konnten danach durchaus verstehen, warum er so beliebt ist: Dunkle Höhlen, riesige Spinnweben, seltene Pflanzen, Naturschleim, der von moosbewachsenen Felsformationen tropft. Es wirkt zum Teil, als wären Harry Potter und die Hobbits schon hier gewesen und mancher Felsen erscheint, als würde er jeden Moment mit tiefer Stimme zu reden beginnen und sich als Riese entpuppen.

Eigentlich der perfekte Spielplatz für Kinder, wo sie sich mal richtig austoben können, mutig in Höhlen krabbeln und Verstecken spielen können.

Weiter ging es dann zum Amselfall. Hier konnten die Kinder sich erfrischen, Regenbögen schauen, zu Mittag essen und sich startklar zu machen für den vierten Teil unserer Wanderung: Den Hockstein. Nachdem die Kinder ihr Mittagstief überwunden hatten, machten wir uns weiter auf den Weg. Wieder ging es durch märchenhafte Wälder und noch mal richtig hoch auf den riesigen Felsen. Von hier aus hatten wir einen schönen Blick auf die Burg, wobei die Kids erschrocken feststellten, wie weit der Weg noch war, den wir vor uns hatten.

Der Weg zurück zur Burg war zwar wieder steil nach oben, aber immer entlang am Schindergraben, einem malerischen Bach. Ein großes Kompliment an alle Kinder, die dabei waren, denn Ihr wart richtig tapfer.

Alle anderen Kinder hatten auch große Abenteuer hinter sich. Die zweite Gruppe baute im Schindergraben einen Staudamm und veranstaltete eine Chaos-Olympiade. Vielen Dank an die beiden Kollegen, Jürgen Knirk und Stefan Ozygus von der Holzwerkstatt der Pettenkofer Grundschule: Sie bauten und bemalten die Spielbretter mit jeweils 40 Spielfeldern.

Hinter jedem Spielfeld versteckte sich eine Aufgabe sowohl aus dem sportlichen, als auch dem literarischen und musischen Bereich. Würfelte man nun eine Zahl, musste die Gruppe loslaufen und die bestimmte Zahl auf dem Gelände finden. Auf dem Zettel mit der Zahl befand sich ein Codewort. Mit diesem Code ging man zurück zum/r ErzieherIn, wo ihnen dann die Aufgabe mitgeteilt wurde. Welche Gruppe zuerst auf der 40 ankam, hatte dann die Aufgabe, einen Freudentanz aufzuführen.

Die Mitte der Woche hatte für viele Kinder etwas Magisches, denn der Nebel umhüllte die Burg und wir konnten zum Teil nichts mehr sehen. Am Tag zuvor noch gab es den weitesten Blick, den manche bisher gesehen hatten und jetzt verschwand alles in einer Mischung aus verschiedenen Grautönen, die stürmisch an den Fenstern der Burg vorbeizogen.

Das hielt eine relativ große Gruppe nicht davon ab, eine weitere Wanderung zu einer sehr mystischen Grotte zu unternehmen. Die Kinder sind im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und über Stein gekraxelt, aber der weite und steile Weg lohnte sich.

In der Grotte waren ca. 100 Steinpyramiden, die Wanderer hinterlassen haben. Der Anblick war jedenfalls außergewöhnlich. Die Wanderung gefiel allen so gut, dass wir sie zwei Tage später noch einmal absolvierten.

Den Rest des Tages wurde vieles für die Talentshow und das „Burgfest“ vorbereitet und gestaltet, aber auch die Nachtwanderungen vorbereitet. Auch hier gab es zwei unterschiedliche Touren: Die eine war für die Romantiker, die den Burggarten bei Nacht sehen wollten und durch das „verbotene Tor“ gingen, um sich dann auf einen Parkplatz zu legen und die sternenreiche Nacht zu beobachten.

Die zweite Tour war eher etwas für Gruselfreunde, vorbei an leerstehenden Häusern, mit nächtlicher Rutschpartie, es ging direkt über einen Friedhof und durch einen wirklich finsteren Wald hoch zur geschichtsträchtigen Napoleonschanze. Es war für die Kinder eine wirklich auf- und anregende Nachtwanderung unter klarem Sternenhimmel und durch den nächtlichen Nebel. Während der Wanderung wurden viele Geschichten erzählt, die vom Vorbereitungsteam zusammengestellt worden waren. Welche dieser gruseligen Geschichten nun wahr sind und welche nicht, das werden wir wohl nie erfahren…

Am vierten Tag wurde viel gefeiert! Zum einen hatten ein Kind und eine Erzieherin Geburtstag, die große Talentshow fand statt, außerdem führte der König persönlich durch das Programm des Burgfests und brachte das Tanzbein vieler Kinder zum Schwingen. Die Identität des Königs wird natürlich geheim gehalten, nur Eingeweihte bekommen eine Audienz gewährt.

Die Talentshow am Nachmittag war ein großer Spaß. Zwischen Tanzeinlagen, niedlichen Gesangsdarbietungen und einer sehr entzückenden Liebesgeschichte mit echtem Kuss – auf den Mund. Großes Geschrei und Gekicher, aber auch richtig großen Applaus für diese Darbietung.

Und das Burgfest? Der König und die Königin luden zu Pizza an königlich geschmücktem Bankett und zu festlichem Abendprogramm. Begleitet wurde das Königspaar vom Burgkoch Ralfino, einem Schwarzen Ritter, einem Burgkrokodil, dem Ritter Goldkopf, einem Schlossgespenst, der Burgdame, Robin und Hood, dem dort lebenden Burggespenst und natürlich dem von allen geliebten Hofnarr.

Es war ein rauschendes und unvergessliches Fest mit den im Mittelalter üblichen Spielen wie Schwimmnudelkampf, Fahnenklau und Dosenwurf, aber auch altmodischen Tänzen wie Stopp- und Luftballontanz.

Am vorletzten Tag war es dann endlich so weit. Die eine Gruppe ging zum Schwimmen ins sehr schön gelegene Freibad – wobei die Temperaturen eher gewöhnungsbedürftig waren.

Die zweite Gruppe ging zur oben schon beschriebenen Grotte und amüsierte sich köstlich beim Beobachten von Blütenstaub schlürfenden Kolibris, Würmern die in in Felsen geritzten Herzen leben und den

Ziegen, die uns auf dem Weg freundlich grüßten.

Da wir alle nie genug feiern können (denn jeder Tag ist ein Grund zum Feiern), gab es am letzten Abend, nach dem Kofferpacken, eine Grillparty vom Feinsten. Vom Burgrestaurant wurden uns schweinfreie Würstchen, frische Salate und Rohkost gestellt, die Getränke hat der Burgkoch Ralfino besorgt und es wurde rauschend gefeiert und im Sonnenuntergang im Burggarten die Macarena getanzt.

Mit einem Regenbogen am strahlend blauen Himmel wurden wir von der Natur zum Abschied gegrüßt.

 

Was für eine schöne Ferienwoche! Wir kommen wieder!

 

An dieser Stelle möchten wir uns beim gesamten Personal der Burg Hohnstein bedanken, das immer freundlich war, alle hunderttausend Fragen beantwortet und unsere Feste, unsere Feiern und Sonderwünsche so gut unterstützt bzw. erfüllt hat. Wir fühlten uns herzlich willkommen und bestens begleitet. Und ich hoffe, die Damen und Herren in der Rezeption und auch im Speisesaal hatten auch mit uns ein wenig Spaß. Im Namen aller ErzieherInnen sagen wir: „Tausend Dank für Alles!“

 

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